Mittwoch, 30. März 2011

ARMLEUCHTE

Man fand Frau Klamp auf dem Korridorboden liegend, die Augen aufgerissen wie eine Kekspackung. Der Blick fixierte immer noch die Deckenbeleuchtung, die ihrerseits seit Monaten einen Tick weg hatte. Heute verspottete sie flackernd die Sanitäter mit ihren Reanimationsgeräten, die viel zu spät kamen, zum Reanimieren von Herzen zumindest, was die Deckenbeleuchtung anbelangte, so war noch keine Prognose abgegeben worden.
Später würde es gelten, herauszufinden, ob für Frau Klamps plötzliches Dahinscheiden die Nachbarkatze verantwortlich war, die manchmal  zum Küchenfenster hereingesprungen kam, um sich statuenhaft auf dem Abstelltischchen zu positionieren. Oder ob die Fellweste den Herzstillstand provoziert hatte, indem sie hinter der Garderobentür derartig hervornerzte, dass Frau Klamp sie für den krausen Schopf eines Einbrechers gehalten haben musste, der nur darauf wartete, sie aufs Kreuz zu legen.
Nun lag sie also da, Frau Klamp, und ihre Augen schauten hinauf zur Deckenbeleuchtung, die alles gesehen hatte, jedoch zum Sachverhalt keine Auskunft geben konnte.

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